Nach einigen Jahren war es wieder so weit, dass für mich die Anschaffung eines neuen Notebooks anstand. Da ich das Betriebssystem mit dem Fenstersymbol privat seit längerem nicht mehr wirklich nutze, lag für mich die Überlegung nahe, diesmal ein Gerät nur mit Linux anzuschaffen. Nach diversen Internetrecherchen hatten sich insbesondere das Dell XPS 13 mit Ubuntu oder eben das InfinityBook Pro 14 von TUXEDO Computers als Favoriten herauskristallisiert. Wie der Titel dieses Artikels erahnen lässt habe ich mich letztlich für das InfinityBook entschieden. Ausschlaggebend war für mich dabei insbesondere die umfangreicheren Konfigurationsmöglichkeiten was Festplatte, Arbeitsspeicher und Co. angeht sowie die Tatsache, dass Dell das Linux-Angebot auf seiner Internetseite doch eher versteckt. Nahezu alle Texte und Bilder zur Produktvorstellung auf der Homepage bezogen sich immer auf die Windows-Version des XPS 13 und so fand ich es etwas mühsam, sich einen genaueren Eindruck des Geräts vorab zu verschaffen. Dem hingegen bietet TUXEDO Computers natürlich explizit Geräte für und mit Linux an.
Seit gut zwei Monaten nenne ich daher nun ein TUXEDO InfinityBook Pro 14 v5 mein Eigen.
Was ich an Komponenten gewählt habe
Leicht favorisiert hatte ich eigentlich ein 13"-Notebook, jedoch werden Geräte mit dieser Bildschirmgröße von TUXEDO Computers wohl nicht mehr weiter entwickelt bzw. waren nur noch Restbestände mit braunem, nicht mit grauem/ silbernem Gehäuse verfügbar, so dass ich mich dann für das InfinityBook mit 14 Zoll (0,36 m)-Display entschieden habe. Die Tatsache, dass es in fünfter Generation (daher v5) aufgelegt wird lässt hoffen, dass es sich um eine erfolgreiche und bei den Kunden beliebte Produktreihe handelt.
Für mein Gerät habe ich folgende Ausstattung gewählt:
- Intel i7 4-Kern-Prozessor mit je bis zu 4,9 GHz
- 16 GB RAM in je zwei 8 GB Riegeln
- 512 GB SSD-Festplatte
- Intel Dual AC 9260 & Bluetooth Netzwerkadapter
Ein UMTS-Modul, eine zweite Festplatte oder eine zusätzliche Windows-Installation waren für mich nicht notwendig, weshalb ich darauf verzichtet habe.
Was mir gar nicht gefallen hat - die Lieferzeit-Odyssee
Die Bestellung für das so konfiguriertes Gerät habe ich Mitte Oktober 2019 abgesetzt. Eigentlich wurde auf der Homepage des Anbieters eine Lieferzeit von 5 Tagen angegeben. Erhalten habe ich mein InfinityBook dann erst gut einen Monat später im November. Vom - freundlichen aber offenbar hilflosen - Kundenservice wurde ich per Mail immer wieder vertröstet. Geliefert werden sollte das Gerät darüber hinaus eigentlich mit Pinguin- anstelle von Windows-Taste, aber aufgrund von Lieferschwierigkeiten bekam ich zunächst ein Modell mit Fenstersymbol-Taste. Die Pinguin-Taste, welche eigentlich recht deutlich beworben wurde, hat mich leider bis Mitte Januar, also gut drei Monate nach der Bestellung, immer noch nicht erreicht.
Als Entschädigung für die langen Wartezeiten wurde mir vom Kundenservice zwar ein Warengutschein angeboten, woraufhin ich mich ein Set aus Maus und Tastatur ausgesucht hatte, das dann aber - Überraschung (!) - leider nicht lieferbar war... Das war alles in allem doch relativ frustrierend und lädt nicht wirklich dazu ein, weitere Bestellungen bei TUXEDO Computers zu tätigen.
Was mir nicht so gefallen hat - Tuxedo_OS und Power Button
Bestellt hatte ich mein InfinityBook mit TUXEDO_OS, welches auf Ubuntu 18.04 basiert und den Budgie Desktop als Oberfläche einsetzt. Bei diesem bin ich aber nach gut 4 Wochen insgesamt nicht so recht heimisch geworden. So fand ich zum Beispiel die Symbole zu klein und das Plank-Dock nicht ausreichend funktional - Buttons fürs "Startmenü" oder auch zum Herunterfahren habe ich hier doch deutlich vermisst.
Diese "Klagen" sind allerdings in der Linux-Welt überhaupt kein Problem - mit wenigen Handgriffen habe ich mir die Cinnamon-Oberfläche installiert und nutze nun diese. Das funktionierte mit einem entsprechenden PPA reibungslos. Grundsätzlich wäre es auch bei der Bestellung möglich gewesen ein anderes Linux-Betriebssystem aufspielen zu lassen, Ubuntu in der "klassischen" Version oder openSUSE insbesondere, aber der Name Tuxedo_OS suggeriert natürlich, dass es sich um ein besonders gut fürs InfinityBook passendes Betriebssystem handelt. Insofern sind die angesprochenen Kritikpunkte nicht wirklich ein Manko, sondern eher eine Geschmacksfrage.
Etwas ungewöhnlich finde ich auch, dass der Power-Knopf zum Starten des Geräts links an der Seite positioniert ist. Bei mir führt das dazu, dass ich zum Starten das Notebook immer erst leicht anheben muss, um den Knopf auf der Seite zu finden.
Was mir gut gefallen hat - die Arbeit mit dem Gerät
Nachdem das InfinityBook Pro 14 dann endlich bei mir angekommen war und ich die Oberfläche wie gewünscht zu Cinnamon angepasst hatte kann ich nach nun gut zwei Monaten konstatieren: die Arbeit mit dem InfinityBook Pro 14 macht Freude. Das Alu-Gehäuse wirkt wertig und Linux zu verwenden macht ohnehin immer Spaß.
Mittlerweile nicht mehr eine so große Baustelle aber in der Linux-Welt doch immer noch wichtig ist die Tatsache, dass alles an dem Notebook "out of the box" funktioniert - Grafik, Sound, Netzwerkkarte, Funktionstasten zur Lautstärke und Helligkeitssteuerung... Alles lässt sich von Anfang an wie gewünscht bedienen. Die Tastatur bietet ein sehr angenehmes Tipp-Gefühl und auch die Hintergrundbeleuchtung (hatte ich vorher nicht) hat sich zu einem Feature entwickelt, das ich nicht mehr missen möchte beim Verwenden des Laptops abends auf dem Sofa.
Exakte Messungen zur Akku-Laufzeit habe ich nicht vorgenommen, aber ganz subjektiv hält der Akku bei meinem durchschnittlichen Nutzungsverhalten ausreichend Lange. Die Akku-Anzeige in der Taskleiste von Ubuntu weist bei voll geladenem Akku eine Laufzeit von gut 7 Stunden aus - sicherlich nicht die Spitze dessen was bei Notebooks möglich ist, aber für mich völlig in Ordnung.
Dank der Ausstattung mit i7-Prozessor, ausreichend Arbeitsspeicher und SSD lässt sich das InfinityBook auch flott bedienen. Mails abrufen, Browser verwenden und Textverarbeitung mit LibreOffice sind ohnehin kein Problem, aber auch etwas rechenintensivere Anwendungen wie z.B. Gimp oder weitere Betriebssysteme in einer VirtualBox-Umgebungen laufen flüssig und ohne lange Wartezeiten.
Fazit
Insgesamt kann ich sowohl Licht als auch Schatten bilanzieren. Die lange Lieferzeit, unzutreffende Versprechungen und viele Vertröstungen durch den Kundenservice wirken auf mich nicht zuverlässig und vertrauenerweckend.
Nachdem ich das InfinityBook dann aber endlich in den Händen hatte hat mich das hochwertige, flotte und mit ausreichend Akku-Laufzeit ausgestattete Linux-Gerät begeistert.