Im folgenden Beitrag möchte ich kurz erläutern, wie man den Cinnamon-Desktop optimieren kann. Konkret beschreibe ich das für Cinnamon 4.6 unter Linux Mint 20, grundsätzlich sollten sich die meisten Schritte aber auch auf andere Cinnamon-Versionen sowie andere Linux-Distributionen mit Cinnamon-Oberfläche übertragen lassen. Im Wesentlichen geht es darum,  die von Cinnamon bereitgestellten Werkzeuge sinnvoll einzusetzen und den Desktop an die eigenen Vorlieben anzupassen.

Dass dabei natürlich persönliche Nutzungsgewohnheiten und Vorlieben eine große Rolle spielen ist klar, insofern wird hier kein Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhoben.

Anpassen der Leisten

Persönlich finde ich es sowohl schick als auch praktisch, oben am Bildschirmrand eine Leiste für die Anzeige von Zeit, Datum, Arbeitsflächen und Systemnachrichten zu haben und am unteren Bildschirmrand ein Dock zum Starten von Programmen.

Um die vorhandene Leiste an den oberen Bildschirmrand zu bewegen, klickt man zunächst mit der rechten Maustaste auf diese, wählt Verschieben und klickt anschließend auf die neue Position oben. Anschließend füge ich - ebenfalls über einen Rechtsklick auf die Leiste - das Applet Arbeitsflächenwechsler hinzu. So hat immer im Blick auf welcher Arbeitsfläche man gerade ist und kann per Mausklick zwischen verschiedenen Arbeitsflächen wechseln.

Für den unteren Bildschirmrand kann man dann ein Dock wie z.B. Plank hinzufügen oder aber - wie ich es jetzt seit einiger Zeit mache - eine Cinnamon-Leiste so umgestalten, dass sie wie ein Dock aussieht. Wie die Transformation einer Standardleiste zu einem Dock funktioniert habe ich hier beschrieben.

Cinnamon optimieren Leiste verschieben

Cinnamon-Desktop optimieren mit virtuellen Desktops (aka Arbeitsflächen)

Anders als die Betriebssysteme von Microsoft oder Apple bietet Linux Mint von Haus aus ohne Zusatzprogramme die Möglichkeit, virtuelle Desktops zu verwenden. Das ist insbesondere dann hilfreich, wenn man mehrere Programme gleichzeitig im Einsatz hat. Bei mir hat es sich bewährt auf Arbeitsfläche 1 alles das zu öffnen, woran ich aktuell arbeite, insbesondere LibreOffice, Gimp, das Terminal etc. Auf Arbeitsfläche 2 öffne ich meinen Browser und Arbeitsfläche 3 beinhaltet alles, was mit Kommunikation zu tun hat, insbesondere Thunderbird und Franz. Die letzte Arbeitsfläche 4 beinhaltet bei mir alles, was im Hintergrund läuft, also vor allem Transmission zur Torrent-Übertragung, Synchronisierungen mit Grsync oder auch Updates. Das ist aber ohne Frage auch eine Gewohnheitssache.

In der Arbeitsflächenübersicht - die man zum Beispiel über die gleich beschriebene aktive Ecke erreichen kann - lassen sich die einzelnen Arbeitsflächen auch umbenennen. So verwende ich zum Beispiel Arbeit, Internet, Kommunikation und Hintergrund statt Arbeitsfläche 1, Arbeitsfläche 2, ...

Übersicht über die Arbeitsflächen unter Cinnamon bei Linux Mint 20

Aktive Ecken aktivieren

Eine Fähigkeit von Cinnamon, die ich sehr zu schätzen gelernt habe und dir mir unter Manjaro XFCE doch gefehlt hat, sind die „hot corners“, also die mit bestimmten Funktionen belegten Bildschirmecken. Durch Mausbewegungen in die Ecke des Monitors lässt sich so ein zum Beispiel ein Überblick über die geöffneten Fenster erhalten.

Zur Konfiguration der Aktiven Ecken gelangt man im Startmenü von Linux Mint über Einstellungen und Aktive Ecken.

Konkret habe ich bei mir zwei Ecken aktiviert. Über eine Mausbewegung zum linken oberen Bildschirmrand lasse ich mir eine Übersicht aller geöffneten Fenster (der aktuellen Arbeitsfläche) anzeigen. Die linke untere Ecke verwende ich, um die Arbeitsflächenübersicht anzeigen zu lassen.

Grundsätzlich ist es möglich, bei den Aktiven Ecken auch eine zeitliche Aktivierungsverzögerung hinzuzufügen. So lässt sich das unbeabsichtigte Aktivieren einer Ecke verhindern - wenn man denn damit Probleme hat.

Cinnamon-Desktop optimieren mit Aktiven Ecken

Dem Hintergrundbild zur Geltung verhelfen

Persönlich finde ich es schick, wenn das Hintergrundbild voll zum Glänzen kommt. Darüber hinaus wurde früher ein Desktop mit Icons und auch abgelegten Dateien bei mir nach einiger Zeit immer unordentlich und vor allem auch unübersichtlich, da alles irgendwie durcheinander wuselte. Um mich selbst da etwas zu disziplinieren verzichte ich auf diese Ablage daher gleich ganz.

Dazu entferne ich die Icons auf dem Schreibtisch. In den Einstellungen unter Schreibtisch stellt man dazu das Auswahlmenü oben auf keine Schreibtischsymbole.

Cinnamon optimieren Schreibtischsymbole deaktivieren

Tastenkombinationen lernen und ergänzen zum Cinnamon-Desktop optimieren

Um die Arbeit mit dem Cinnamon-Desktop zu optimieren, lohnt sich definitiv ein Blick auf die Tastenkürzel. So lassen sich verschiedene Aktionen in der Regel schneller auslösen als über Mausbewegung und -klick. Mit etwas Übung lässt sich so das Arbeiten mit Linux Mint deutlich beschleunigen.

Eine ganze Reihe an Tastenkombinationen sind bereits vordefiniert. Im Mint-Startmenü ruft man unter Einstellungen das Konfigurationsfenster Tastatur auf und navigiert dort zum Reiter Tastenkombinationen. Hier lohnt es sich, einmal durch die verschiedenen Einstellungen zu klicken und sich die ein oder andere Kombination zu merken.

Auch eigene Tastenkombinationen lassen sich natürlich verwenden. Konkret lege ich mir zum Beispiel unter Arbeitsflächen → Direkte Navigation Tastenkombinationen selbige an, um direkt zu einer bestimmten Arbeitsfläche zu wechseln. Konkret nutze ich Alt+1, Alt+2, … und so weiter, um zur entsprechen nummerierten Arbeitsfläche zu wechseln. Darüber hinaus nutze ich ebenfalls die Möglichkeit unter Fenster → Arbeitsflächenverschiebung, einzelne Fenster per Tastenkombination direkt auf einer bestimmten Arbeitsfläche zu positionieren. Das mache ich mit Alt+Strg+1, Alt+Strg+2, …

Ohne Frage ist der Einsatz von Tastenkombinationen ein ganz zentraler Punkt, wenn man den Cinnamon-Desktop optimieren möchte.

Cinnamon-Desktop optimieren mit Tastenkombinationen

Desktop mit Desklets aufhübschen

Mit Desklets lässt sich der Schreibtischhintergrund von Mint aufpeppen. Persönlich gefallen mir vor allem drei Desklets – die Uhr, der Bilderrahmen (welche übrigens beide auch bereits von Anfang an verfügbar sind) und das Wetter-Desklet. Desklets lassen sich mit einem Rechtsklick auf den Desktop hinzufügen.

Cinnamon-Desktop optimieren mit Desklets

Mit den aufgeführten Schritten lässt sich der Cinnamon-Desktop optimieren, sowohl im Hinblick auf eine effizientere Bedienung als auch auf ein - noch - schickeres Aussehen.

Kommentare (1)

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Ich habe einige Linux Versionen "getestet". Bleibe aber nach 1/2 jährige, tägliche Benutzung dabei.
Gerne würde ich die Optik (aber nicht die Anordnung) vom MX Linux übernehmen. Dazu fehlt mir noch die Kenntnis. ;-)

Farang
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