Kürzlich habe ich mir ein neues Notebook/Tablet gegönnt und dann nach der Lieferung nicht lange gezögert, Manjaro auf dem IdeaPad Duet 3i zu installieren. Das lief so weit auch ohne größere Probleme. Meine Zielvorstellung bei der Anschaffung war ein Tablet mit Linux, welches primär fürs Lesen von Nachrichten und Couch-Surfing gedacht ist, mit dem man bei Bedarf aber auch zwischendurch eine Mail schreiben oder eine Office-Datei bearbeiten kann.

"Rückblende" - Vor der Anschaffung

Vor einigen Jahren hatte ich ein Tablet mit Ubuntu Touch von bq im Einsatz. Zu der Zeit war das Betriebssystem allerdings noch relativ neu und nicht wirklich ausgereift, ich hatte wiederholt Probleme mit Software-Abstürzen und auch die Akku-Laufzeit war nicht wie erhofft, sodass ich mich von dem Gerät wieder getrennt habe. Nebenbei bemerkt scheint auch die Webseite dieses Herstellers aktuell gar nicht mehr verfügbar zu sein. Ein Experiment mit einem Android-Tablet, bei dem ich nach Entsperren des Bootloaders Ubuntu Touch aufgespielt habe, hat ebenfalls keinen Spaß gemacht - es hakte hier bereits an der Unterstützung grundlegender Funktionen wie WLAN, Bluetooth und Kamera. Das war leider nicht wirklich alltags- und auch nicht sonntags-tauglich.

Manjaro IdeaPad Duet Installation 0bq

In den letzten drei Jahren habe ich ein HP X2 210 G2 genutzt, ein "Detatchable"-Gerät, bei dem sich die Tastatur abtrennen lässt, sodass das Gerät dann als Tablet nutzbar ist. "Großes" Problem bei diesem Gerät war, dass bei allen Debian-basierten Distributionen - und das sind mittlerweile ziemlich viele da draußen, allen voran Ubuntu, elementary OS und Linux Mint - der Akku nicht erkannt wurde. Gleiches galt für Fedora und openSuse. Das X2 210 ließ sich zwar nutzen, aber die Betriebssysteme gingen jeweils von Netzstrom aus. Nach einigen Komplett-Aussetzern im laufenden Betrieb aufgrund fehlender Akkustand-Warnungen bin ich zu Manjaro gewechselt. Funktioniert hat das X210 G2 gut mit Manjaro XFCE, hier lief - bis auf die Front-Kamera - alles Wesentliche "out of the box". Allerdings ist XFCE leider nicht wirklich Touch-freundlich und auch insgesamt war das Gerät doch recht langsam, bereits Mails-Abrufen mit Thunderbird wurde zu einer Qual angesichts sehr langsamer Reaktionen.

Also habe ich mich nun für eine Neuanschaffung entschieden und freunde mich nun mit einem Lenovo IdeaPad Duet 3i mit 128 GB Festplatte und 8 GB Ram an. 

Manjaro auf dem IdeaPad Duet 3i installieren

Da - wie im Absatz zuvor geschrieben - der XFCE-Desktop nur sehr bedingt Touch-freundlich ist und das IdeaPad Duet 3i über mehr "Power" verfügt als zuvor das HP X2 210 G2 fiel meine Wahl bei der zu installierenden Distribution auf Manjaro Gnome, da der Gnome-Desktop sich in vielen Bereichen bereits gut mit einem Touch-Display steuern lässt, ohne dass eine großartige zusätzliche Konfiguration erforderliche wäre.

Eine Internetrecherche vor dem Kauf hatte zutage gefördert, dass offenbar Ubuntu problemlos auf dem Gerät läuft, insofern bin ich eigentlich ziemlich optimistisch an die Installation von Manjaro auf dem IdeaPad Duet 3i herangegangen. Andererseits ist Vorsicht bekanntermaßen die Mutter der Porzellankiste, deshalb habe ich mich dazu entschieden, Windows (noch) nicht von der Festplatte zu schmeißen, sondern durch Verkleinern der Windows-Partition Platz für Manjaro freizuräumen und eine Dual Boot-Umgebung zu nutzen. Falls Manjaro wie erhofft stabil läuft, dann wird das Fenster-Betriebssystem allerdings in absehbarer Zeit ganz weichen.

BIOS des Manjaro IdeaPad Duet 3i

Zunächst habe ich mir für die Installation einen Adapter von USB-A auf USB-C bereit gelegt, da meine USB-Sticks alle noch das "klassische" Anschlussformat haben, das Duet 3i allerdings nur noch USB-C-Buchsen. Nach der Installation von Manjaro auf einem USB-Stick galt es dann, im BIOS die Bootreihenfolge so anzupassen, sodass zunächst vom USB-Stick gebootet wird. Der Aufruf des BIOS gelingt, indem man während des Starts die Taste F2 drückt – beziehungsweise angesichts des Tastaturlayouts des IdeaPad Duet die Fn-Taste und die 2, da eine separate F2-Taste aus Platzgründen nicht existiert. Im Bereich "Boot" lässt sich ganz unten die Reihenfolge der Bootmedien festlegen, mithilfe von F5 und F6 lässt sich das bewerkstelligen. Hier platziert man dann seinen USB-Stick an erster Stelle.

Anschließend kann man nach dem Booten den "normalen" Installationsprozess von Manjaro durcharbeiten, wie ich ihn zum Beispiel hier beschrieben habe. Zeitzone, Tastaturlayout, Zugangsdaten etc. mussten während des Vorgangs gesetzt werden und als Installationsziel der zuvor von Windows freigeräumte Bereich der Festplatte gewählt werden. Das war es dann aber auch schon an "Schwierigkeiten", der Rest der Installation lief problemlos durch.

Manjaro IdeaPad Duet Installation 3Hochformat

Einziger Wermutstropfen: Die Displayausrichtung war leider falsch nach der Installation. Ob das Gerät eine automatische Rotation besitzt weiß ich nicht ganz sicher, zumindest reagierte Manjaro aber auf keine Drehungen. Abhilfe schafft ein Aufruf der Einstellungen. Dort lässt sich im Untermenü "Bildschirme" die Ausrichtung festlegen. Sinnvoll ist "Hochformat links gedreht", da bei der ursprünglichen "Querformat"-Einstellung das Manjaro IdeaPad Duet 3 sonst nur mit schief gelegtem Kopf bedienbar ist - und das will ja vermutlich keiner so händeln.

Manjaro IdeaPad Duet Installation 4FalscheAusrichtung

Fazit

Wenn ich die ersten Wochen mit Manjaro auf dem IdeaPad Duet 3i von Lenovo Revue passieren lasse dann muss ich sagen, dass ich insgesamt recht begeistert bin. Der Installationsprozess lief - wie hier beschrieben - ohne größere Komplikationen. Wesentliche Komponenten wie WLAN, Bluetooth, Tastatur, Touchscreen, Akku-Unterstützung und Kamera funktionieren "Out of the box" und ohne zusätzlichen Installationsaufwand. Auch der Bereitschaftsmodus, welcher über das Drücken des Power-Knopfes zu starten ist, machte bislang keine Probleme nach dem Aufwachen.

Kleines Ärgernis ist die falsche Ausrichtung während des Boot-Vorgangs - für mich allerdings ein relativ leicht zu verschmerzendes Problem, da dies die Funktionalität nicht beeinträchtigt, im Grub-Menü sowie für den Login ist die Ausrichtung korrekt beziehungsweise mit einer kleinen Konfigurationsdatei zu korrigieren. Darüber hinaus habe ich mich nach einigen Versuchen leider auch gegen eine Vollverschlüsselung des Systems, die Manjaro ja während der Installation anbietet, entschieden, da mir das System und insbesondere der Boot-Vorgang dadurch - natürlich völlig subjektiv - zu langsam erschien.

Insgesamt kann ich also sagen, dass Manjaro Gnome auf dem IdeaPad Duet 3i zu installieren bis auf kleine Abstriche eine runde Sache ist.

Manjaro IdeaPad Duet Installation 5Desktop

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